Wie lässt sich Talent für den Arztberuf erkennen?

An der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg soll die sozial-kommunikative Eignung für den Arztberuf über eine zusätzliche Auswahlquote bereits bei der Studienplatzvergabe berücksichtigt werden. Für diesen Zweck hat die Koordinierungsstelle für Auswahlverfahren, heiTEST, an der Medizinischen Fakultät Heidelberg den Test „Interaktionelle Kompetenzen Medizin“ (IKM) entwickelt. Der IKM ergänzt bestehende medizinisch-fachliche Eignungstests im Vergabeverfahren für Medizinstudienplätze in Heidelberg. Eine Forschungsgruppe von heiTEST hat den IKM wissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse hat das Team nun im Fachmagazin „Advances in Health Sciences Education“ veröffentlicht.

Im IKM müssen Bewerberinnen und Bewerber für einen Medizinstudienplatz typische kommunikative Herausforderungen des ärztlichen Alltags bestehen. Dabei zeigte sich: Von Teilnehmenden, die im IKM sehr gut bewertet wurden, fühlten sich die Schauspiel-Patientinnen und -Patienten auch besonders gut betreut. „Unsere Schauspiel-Patienten können ärztliches Verhalten gut beurteilen, denn sie haben schon an zahlreichen vergleichbaren Simulationen teilgenommen. Dass ihre Einschätzung mit dem Ergebnis des IKM-Tests so gut übereinstimmt, ist daher ein wichtiges Indiz für die Güte unseres Tests“, sagt Prof. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und bis 2023 Studiendekanin an der Medizinischen Fakultät Heidelberg sowie Letztautorin der Studie.

Die Forschungsgruppe fand auch heraus, dass die soziale Kompetenz mit längerer Berufserfahrung steigt: Teilnehmende, die bereits mehr als sechs Monate im Gesundheitsbereich gearbeitet hatten, zeigten etwas bessere Ergebnisse. „Wer gut im IKM abschneidet, bringt also praxisrelevante soziale und kommunikative Fähigkeiten mit, auf die im Studium gut aufgebaut werden kann“, erklärt Dr. Dorothee Amelung von der Koordinierungsstelle heiTEST und Erstautorin der Studie.

„Mit dieser Studie sind wir dem Ziel eines wissenschaftlich fundierten Auswahlverfahrens, das die Eignung zur Tätigkeit als Ärztin oder Arzt ganzheitlich berücksichtigt, einen großen Schritt nähergekommen“, sagt Prof. Hans-Christoph Friederich, Studiendekan an der Medizinischen Fakultät Heidelberg.

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg

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