Glaukom minimal-invasiv operieren

Das Glaukom ist die zweithäufigste Erblindungsursache in Deutschland. Bei der Erkrankungen gehen – in der Regel durch einen zu hohen Augeninnendruck verursacht – die Nervenfasern des Sehnervs zugrunde. Eine schonende Möglichkeit, den Augeninnendruck langfristig zu senken, ist die minimal-invasive Operation mit dem so genannten Trabektom. Vorteile dieser Behandlungsmethode und andere chirurgische Techniken beim Glaukom diskutieren Augenärzte anlässlich des 109. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), der vom 29. September bis 2. Oktober in Berlin tagt.

In Deutschland leiden etwa 800.000 Menschen an einem Glaukom. In den meisten Fällen gelingt es, mit Augentropfen den Druck im Augeninneren zu senken und so das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Reicht die medikamentöse Behandlung nicht aus, wird das Auge operiert. Als Standardverfahren gilt dabei die sogenannte Trabekulektomie: Der Operateur schneidet die Bindehaut großflächig auf, um darunter einen künstlichen Abflussweg für das Kammerwasser zu schaffen. Denn staut sich dieses an, erhöht sich der Druck im Augeninneren. „Die Operation ist sehr effektiv, aber mit gewissen Risiken verbunden. Zudem erfordert sie eine intensive Nachbehandlung.“ sagt Privatdozent Dr. med. Jens Jordan, Leiter des Schwerpunktes Glaukom an der Universitäts-Augenklinik Freiburg, im Vorfeld des DOG-Kongresses.

In vielen Fällen ist ein kleiner Eingriff mit dem Trabektom eine Alternative. Dieses neue Instrument ist kaum größer als ein Kugelschreiber. An seiner Spitze befinden sich ein winziges Elektromesser sowie ein Absaug- und ein Infusionskanal. Mit dem Trabektom entfernen die Augenärzte durch einen nur 1,6 Millimeter breiten Schnitt in der Hornhaut das so genannte „Trabekel-Maschenwerk“ im Auge. Denn häufig ist eine Verhärtung dieses Geflechts der Grund dafür, dass das Kammerwasser nicht ungehindert abfließt und der Augeninnendruck steigt. Der minimal-invasive Eingriff wird in örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert nur etwa zehn Minuten.

An der Universitäts-Augenklinik Freiburg, dem ersten Trabektomzentrum Europas, operieren die Augenärzte seit zwei Jahren mit dem neuen Instrument. Insgesamt haben sie mittlerweile etwa 300 Patienten behandelt, ohne dass ernste Komplikationen aufgetreten sind. „Je nach Art des Glaukoms können wir den Augeninnendruck auf diese Weise um bis zu 40 Prozent senken. Auch die Menge der drucksenkenden Augentropfen lässt sich deutlich reduzieren: Nach dem Eingriff benötigen die Patienten nur etwa halb so viele wie zuvor“, berichtet Jordan.

Quelle: DOG

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