Fischöl gegen Retinopathie

Wie das National Eye Institute meldet, konnten in einer tierexperimentellen Studie die Schäden einer durch Sauerstoff induzierten Retinopathie mit einer fischreichen japanischen Diät halbiert werden. Die Ergebnisse, die in Nature Medicine (2007; doi: 10.1038/nm1591) veröffentlicht wurden, lieferten neue Erkenntnisse zur Pathogenese dieser häufigen Erblindungsursache. In den USA wird der Ansatz bereits in einer randomisierten kontrollierten Studie an Patienten mit Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) untersucht.

Die pathogenetische Kette im Verlauf einer Retinopathie könne möglicherweise durch die Gabe von Omega-3-Fettsäuren durchbrochen werden, wie die Arbeitsgruppe um Lois Smith von der Kinderklinik der Harvard Universität mit dem Tiermodell einer sauerstoffinduzierten Retinopathie zeigt. Die Versuchstiere wurden zum einen mit einer fischreichen japanischen Diät ernährt, die sich durch einen hohen Anteil von Omega-3-Fettsäuren auszeichnet. Diese Nahrung reduzierte gegenüber den Versuchstieren, die mit einer westliche Ernährung versorgt wurde, die Ausdehnung der avaskuläre Regionen auf der Retina um 40 bis 50 Prozent. Der gleiche Effekt wurde bei Tieren beobachtet, bei denen gezielt jenes Gen ausgeschaltet war, das Omega-6- in Omega-3-Fettsäuren verwandelt. Eine protektive Wirkung gegen die Bildung von pathologischen Blutgefäßen wurde auch nach Gabe der bioaktiven Mediatoren Neuroprotectin D1, Resolvin D1 und Resolvin E1 erzielt, die im Körper aus Omega-3-Fettsäuren entstehen. Ein gemeinsamer Nenner scheint die Hemmung des Tumornekrosefaktors alpha (TNF-alpha) zu sein, der in der Retina eine entzündungsfördernde Wirkung hat. TNF-alpha wurde in großer Menge in der Mikroglia der Retina ganz in der Nähe der neuen Blutgefäße gefunden, berichten die Forscher.

Möglicherweise bieten die Ergebnisse Perspektiven für die Pharmaindustrie, das National Eye Institute (NEI) setzt dagegen auf diätetische Omega-3-Fettsäuren, deren Konzentration nach Angaben der Forscher in der Retina höher ist als in den meisten anderen Körpergeweben. Im Rahmen der Age-Related Eye Disease Study 2, die das NEI derzeit an Patienten im Frühstadium der AMD durchführt, werden unter anderem auch Omega-3-Supplemente eingesetzt.

http://www.nei.nih.gov/news/pressreleases/062407.asp

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