Erste Erfolge mit Retinatransplantation
Die Transplantation von fetalen Netzhautabschnitten hat in einer Phase-II-Studie bei sieben von zehn Patienten mit degenerativen Retinaerkrankungen die Sehleistung verbessert, berichtet das American Journal of Ophthalmology (2008; doi: 10.1016/j.ajo.2008.04.009). Sechs Patienten litten an einer Retinitis pigmentosa (RP), vier an der trockenen Form einer Altersbedingten Makuladegeneration (AMD).
Zwar blieben alle Patienten unterhalb der Schwelle zur gesetzlichen Erblindung, aber die Ergebnisse seien vielversprechend, kommentierte der Studienleiter Norman Radtke von der Universität des US-Staates. Bei sieben von zehn Patienten sei es zu einer Verbesserung des Visus gekommen, wobei sich der Visus bei einem Patienten über 5 Jahre von 20/800 auf 20/200 verbessert habe. Erst im sechsten Jahr nach dem Eingriff sei es wieder zu einer leichten Verschlechterung auf 20/320 gekommen. Beim nicht behandelten Auge habe es hingegen einen kontinuierlichen Visusverlust gegeben: Hier könne der Patient nur noch Handbewegungen erkennen. Ein weiterer Test habe eine verbesserte Lichtsensitivität um 27 Prozent ergeben, so Radke.
Erfreulich sei, dass es trotz fehlender Gewebeverträglichkeit bei keinem Patienten zu Abstoßungsreaktionen gekommen sei. Der Autor führt dies auf eine „immunologische Protektion“ im Auge zurück. Warum es bei zwei Patienten auch beim nicht-behandelten Auge zu einer Visusverbesserung kam, ist unklar. Es könnten, so mußmaßt Radtke, begleitende Effekte durch Veränderungen im Immunsystem sein, die durch die Transplantation hervorgerufen wurden.
http://www.ajo.com/article/S0002-9394(08)00293-6/abstract