Autor: Ulrike Lüdkte

Bundesweite Kampagne Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober

Wie nehmen Menschen mit einer Sehbehinderung ihre Umwelt wahr? Wie sieht eine Sehenswürdigkeit für sie aus? Was für Menschen ohne Seheinschränkung schwer vorstellbar ist, wird die 21. Woche des Sehens erlebbar machen. Auf einer Tour durch sechs deutsche Städte stellen die Organisatoren der Kampagne an belebten Orten große Bilderrahmen auf. Wer hindurchschaut, erhält einen Eindruck, wie Menschen mit Sehbehinderung bekannte Gebäude oder Wahrzeichen der Stadt wahrnehmen.

Zufriedene Bilanz zum diesjährigen DOG-Kongress in Berlin

Der erste Präsenzkongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) seit Pandemiebeginn ist von Augenärztinnen und Augenärzten außerordentlich gut besucht worden: 3.023 Fachteilnehmer registrierten sich zur DOG 2022, die am 2. Oktober zu Ende ging. Die Gesamtzahl der Teilnehmer belief sich auf 4.463. „Die starke Beteiligung spiegelt die Bedeutung wider, die der persönliche Austausch auch für die Wissenschaft und Fortbildung hat“, bilanziert DOG-Präsident Professor Dr. Gerd Geerling. Neben den Keynote Lectures zählten der Eröffnungsvortrag des Klimafolgenexperten Professor Dr. Ottmar Edenhofer sowie das neue Format „Surgical Saturday“ zu den Highlights des Kongresses. Eine Vielzahl von Inhalten steht noch bis Anfang Dezember über eine Streaming-Plattform zum Abruf bereit.

Wie die Augenheilkunde klimafreundlicher werden kann

Das Gesundheitswesen hat mit etwa vier Prozent einen größeren Anteil am CO2-Fußabdruck als der internationale Flugverkehr und gilt als viertgrößter Mitverursacher des Klimawandels. Wie sich die Augenheilkunde künftig nachhaltiger aufstellen kann, ist daher ein Schwerpunktthema auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Auf der Kongress-Pressekonferenz gibt DOG-Präsident Professor Dr. med. Gerd Geerling einen Überblick über Möglichkeiten zur Einsparung von Treibhausgasemissionen in seinem Fach. Sie reichen vom Einsatz klimaschonender Narkosegase über wiederverwertbare OP-Textilien bis hin zu telemedizinischen Konsultationen. Der Kongress tagt vom 28.9. bis 2.10. in Berlin.

Früherkennung der Amblyopie wichtig für Therapieerfolg

Die Amblyopie ist eine häufige Sehstörung: Rund fünf Prozent der Erwachsenen leiden an der Sehschwäche, bei der ein Auge nur wenig oder gar nichts zum Seheindruck beiträgt. Die Entstehung der Störung liegt jedoch im frühen Kindesalter. Wie es zur Schwachsichtigkeit kommt, warum sie früh erkannt werden sollte und welche Therapie dabei hilft, das Sehvermögen auch auf dem benachteiligten Auge zu erhalten, erläutert eine Expertin der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) anlässlich des Jahreskongresses der Fachgesellschaft.

Liquid Biopsy zur Krebsdiagnostik am Auge

Tumoren im Inneren des Auges stellen aufgrund ihrer Lage eine besondere Herausforderung für Diagnostik und Therapie dar. Die Entnahme von Gewebeproben zur genaueren Charakterisierung der schwer zugänglichen Tumorherde ist immer mit großen Belastungen für das betroffene Auge sowie die Patientinnen und Patienten verbunden. Um diese Belastung zu verringern, ist in den zurückliegenden Jahren intensiv an Möglichkeiten zur so genannten Flüssigbiopsie geforscht worden, für die der Tumor nicht direkt angesteuert werden muss. Wie weit dieses schonende Diagnoseverfahren entwickelt ist und welche Aussagekraft es besitzt, diskutieren Experten anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Wie visuelle Informationen von der Netzhaut ins Mittelhirn gelangen

Ein Team von Neurowissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz (in Gründung) zeigt erstmals, wie sensorische Nervenzellen in der Netzhaut präzise mit Nervenzellen der Colliculi superiores, einer Struktur im Mittelhirn, verbunden sind. Neuropixels-Sonden sind eine noch junge Elektrodengeneration mit besonders vielen Aufzeichnungspunkten für die elektrische Aktivität von Nervenzellen. Ihr Einsatz hat die neuen Einsichten in neuronale Schaltkreise möglich gemacht und führt zum Nachweis mosaikartiger Verbindungen. Im Journal Nature Communications beschreiben die Forschenden ein Grundprinzip im Sehsystem von Säugetieren und Vögeln.

PRO RETINA Ruderchallenge für Forschungsprojekt der TU Dresden

Die Summe von 7.000 Euro schmückt den Spendenscheck, den PRO RETINA Deutschland e. V. an Prof. Dr. Marius Ader von der TU Dresden für sein Forschungsprojekt überreichen konnte. Doch es sollen noch mehr Spendengelder werden, so die Hoffnung von Anne Kinski. Die stark sehbehinderte Ruderanfängerin ist für PRO RETINA 600 km von Dresden nach Hamburg gerudert, um Geld für die Forschungsförderung zu sammeln. Begleitet wurde sie die ganze Strecke von dem mehrmaligen Weltmeister und Olympiasieger Ulrich Kons.

Angst vor Sehverlust ist in Deutschland groß

Fast zehn Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer potenziell zu Sehverlust führenden Augenerkrankung wie der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Laut Prognosen wird die Anzahl mit der Bevölkerungsalterung weiter ansteigen. Um zu verstehen, welche Bedeutung die Menschen in Deutschland einer so weitverbreiteten gesundheitlichen Herausforderung wie der abnehmenden Sehkraft beimessen und welche Faktoren diese Haltung beeinflussen, führte ein Team des Universitätsklinikums Bonn (UKB) unter Leitung von Prof. Dr. Robert Finger zusammen mit der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz eine bevölkerungsrepräsentative Befragung durch. Darauf macht das Universitätsklinikum aufmerksam.

Komplementinhibitoren und Gentherapie – Neue Strategien bei AMD

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine der häufigsten Ursachen für Sehverlust und Erblindung weltweit, in den Industrieländern sogar die häufigste. Während der Verlauf der so genannten feuchten AMD heute medikamentös gut abgemildert werden kann, entzieht sich die trockene Form der Erkrankung bislang einer effektiven Therapie. Neue Wirkstoffe aus der Gruppe der Komplementinhibitoren geben nun jedoch Anlass zur Hoffnung, dass auch die trockene Spätform der AMD künftig in ihrem Verlauf gebremst werden kann. Welchem Wirkprinzip die neuen Substanzen folgen und wie weit ihre klinische Entwicklung gediehen ist, berichten Experten anlässlich des Jahreskongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).